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Forschung zur Künstlichen Intelligenz wird gestärkt

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DFKI-Labor Niedersachsen startet in Osnabrück und Oldenburg

Gruppenfoto nach der Unterzeichnung des Vertrages. Von links: Prof. Dr. Andreas Dengel, Prof. Dr Oliver Zielinski, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Björn Thümler, Prof. Dr. Philipp Slusallek, Prof. Dr. Jana Koehler, Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Prof. Dr. Oliver Thomas, Prof. Dr. Joachim Hertzberg.

Hannover (2. April). Niedersachsen verstärkt seine Forschungsaktivitäten auf den Feldern Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Im Mittelpunkt stehen dabei Ausbau und Weiterentwicklung der bisherigen Außenstelle des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück zum DFKI-Labor Niedersachsen mit den Niederlassungen Osnabrück und Oldenburg. Ein entsprechender Vertrag wurde heute (2. April) von der DFKI-Geschäftsführerin und Vorsitzenden Prof. Dr. Jana Koehler sowie den beiden Universitätspräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Lücke und Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper im Beisein des Niedersächsischen Wissenschaftsministers Björn Thümlerauf der Hannover Messe unterschrieben.

Bei seiner letzten Sitzung im November 2018 hat der DFKI-Aufsichtsrat dem Aufbau von neuen Arbeitsgruppen in Kooperation mit den Universitäten Osnabrück und Oldenburg zugestimmt. Das nun entstehende DFKI-Labor Niedersachsen hat am 1. April seine Arbeit aufgenommen.

„Mit unserer Digitalisierungsoffensive für die niedersächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ermöglichen wir exzellente Grundlagenforschung, bringen digitale Innovation aus der anwendungsorientierten Forschung in die Praxis und bilden die Fachkräfte für unsere digitale Zukunft aus“, sagte Wissenschaftsminister Thümler anlässlich der Vertragsunterzeichnung. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive peilt die Landesregierung unter anderem auch eine Förderung für den Aufbau des DFKI-Labor Niedersachsen in Höhe von rund 17 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren über das Niedersächsische Vorab der Volkswagenstiftung an.

Übergreifendes Forschungsthema wird die Umgebungswahrnehmung autonomer Systeme sein. Die derzeit bestehende Forschungsgruppe „Planbasierte Robotersteuerung“ in Osnabrück wird dabei um drei weitere Forschungsgruppen erweitert, die an den Universitäten Osnabrück und Oldenburg angesiedelt werden. „Mit dem DFKI-Labor Niedersachsen bekommen wir die Chance, neben Saarbrücken, Kaiserslautern und Bremen zum eigenständigen Standort der größten deutschen Forschungseinrichtung zur Künstlichen Intelligenz zu werden“, sagte Thümler.

DFKI CEO Prof. Dr. Jana Koehler erklärt: „Künstliche Intelligenz dringt in alle Lebensbereiche vor und das DFKI ist einer der innovativsten Treiber für diese Technologie. Mit unseren neuen Niederlassungen in Osnabrück und Oldenburg und der Partnerschaft mit dem Land Niedersachsen verstärken wir unsere Forschung in den Bereichen Robotik, Umgebungswahrnehmung und digitale Geschäftsmodelle, aber auch in den Anwendungsfeldern Landwirtschaft, Meerestechnik und Produktion. Wir freuen uns, dass das DFKI in einem weiteren deutschen Bundesland eine tragende Rolle übernehmen kann und arbeiten eng mit den mittelständischen Dienstleistern und Produzenten und den zahlreichen niedersächsischen Hidden Champions zusammen. Wir danken dem Land und allen Partnern, dass sie das Thema ‚KI in Niedersachsen‘ so erfolgreich mit vorantreiben.”

KI Campus Osnabrück

„Künstliche Intelligenz wird unser aller Leben nachhaltig verändern. Diesen Wandel positiv zu gestalten und zugleich neue bahnbrechende Entwicklungen in enger Kooperation mit der starken regionalen Wirtschaft von der Theorie in die praktische Anwendung zu überführen, ist maßgebliche Aufgabe des KI-Campus der Universität Osnabrück“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke. „Wir freuen uns, dass es jetzt am Standort Osnabrück die Chance gibt, den Bereich Künstliche Intelligenz gemeinsam mit dem DFKI in zunächst zwei Arbeitsgruppen weiterzuentwickeln."

Die Gruppe „Planbasierte Robotersteuerung“ arbeitet unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Hertzberg seit 2011 als DFKI-Außenstelle Osnabrück. Forschungsfrage ist, wie Roboter in natürlichen Umgebungen über lange Zeit zielgeleitet handeln und Handlung flexibel an die Umgebung anpassen. Das erfordert die Fähigkeit, Sensordaten aus dem Roboterumfeld online auf relevante Objekte und Geschehnisse hin auszuwerten. Anwendungsschwerpunkt der Gruppe ist die Landwirtschaft; zielgeleitete, umgebungsabhängig ausgeführte Aktionen sind aber auch in der flexiblen Fertigung erforderlich, etwa in der Zusammenarbeit von Menschen und Robotern.

Der Arbeitsschwerpunkt der Gruppe „Smart Enterprise Engineering” ist die Digitalisierung im Mittelstand. Innovationspotenziale, wie Industrie 4.0 und Smart Services, werden systematisch erschlossen, in wirtschaftlich relevanten Modellen wie der hybriden Wertschöpfung abgebildet und in digitale Aus- und Weiterbildungsszenarien für Unternehmen transformiert. Die Gruppe greift hierfür auf Methoden der Künstlichen Intelligenz und neue Technologien wie Augmented oder Virtual Reality zurück. Das Team um Prof. Dr. Oliver Thomas vom Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück betont damit die Rolle der KI zur Umsetzung innovativer Geschäftsmodelle.

Oldenburger Informatik und Meereswissenschaften

„Die Entscheidung des DFKI ist eine Auszeichnung für die Oldenburger Informatik und unsere Meereswissenschaften. Gerade in den Bereichen maritime Systeme, energieeffiziente Transporte und Produktionssysteme sowie marine Sensorik forschen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits intensiv auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz und bauen dies kontinuierlich aus“, erklärt der Präsident der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Die enge Anknüpfung der Forscher an die regionale Wirtschaft ermögliche dabei auch, neue Anwendungsfelder zu erschließen.

Mit den Methoden der Künstlichen Intelligenz ist es möglich, komplexe Situation und Umgebungen – etwa in Produktionsabläufen oder in der Umweltüberwachung – umfassend wahrzunehmen. Dies bereitet die Grundlage, auf der autonome Systeme künftig noch zielgerichteter handeln können. Die Gruppe „Industrie und Produktion“ an der Universität Oldenburg, geleitet von dem künftigen Inhaber der Stiftungsprofessur „Angewandte Künstliche Intelligenz“, wird insbesondere Produktions- und Transportsysteme in den Blick nehmen. Ziel ist, den Zustand dieser zunehmend digitalisierten Systeme mit Hilfe von KI automatisiert zu erfassen und zu analysieren. Der Informatiker Prof. Dr. Axel Hahn unterstützt den Aufbau der Arbeitsgruppe, die eng mit dem Zentrum Digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN) und dem Oldenburger Informatikinstitut OFFIS kooperiert. 

Der zweite Oldenburger Schwerpunkt liegt auf der Anwendung von KI für marine Sensorsysteme. Der Meereswissenschaftler Prof. Dr. Oliver Zielinski leitet die neue Gruppe „Marine Umgebungswahrnehmung“. Ziel der Forscher ist es, flexible Beobachtungssysteme zu entwickeln, die in verschiedenen Situationen autonom handeln können – etwa um Schäden an maritimen Anlagen zu erkennen oder Verunreinigungen in Gewässern zu bekämpfen. Die Forscher setzen verstärkt Methoden der KI ein, um Daten unterschiedlicher in der Meeresumwelt eingesetzter Sensoren automatisch zu erfassen, zu klassifizieren und die Qualität der Daten zu überprüfen.

Das DFKI wurde 1988 mit den Standorten Kaiserslautern und Saarbrücken als Zweiländerinitiative von Rheinland-Pfalz und Saarland in Form einer gemeinnützigen GmbH und Public-Private-Partnership gegründet. 2006 wurde das DFKI Labor in Bremen, 2007 wurde das DFKI Projektbüro in Berlin eröffnet. 2011 kam Osnabrück als Außenstelle des DFKI Robotics Innovation Center Bremen hinzu. Die Zusammenarbeit mit Niedersachsen wurde in den vergangenen acht Jahren deutlich intensiviert, so dass jetzt wissenschaftlich und wirtschaftlich der nächste logische Schritt möglich wurde und Osnabrück und Oldenburg gemeinsam das DFKI-Labor Niedersachsen bilden.

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