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Der Forschungsbereich Sprachtechnologie

 
NEWSLETTER 3
Dezember 1999
 

Im Forschungsbereich Sprachtechnologie arbeiten dreißig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus elf Ländern an Methoden und Systemen zur Verarbeitung menschlicher Sprache. Sie werden von dreißig studentischen Hilfskräften und Gastwissenschaftlern unterstützt. Geleitet wird der Forschungsbereich von Prof. Dr. Hans Uszkoreit.

Die Sprachtechnologie zählt zu den Schlüsseltechnologien bei der Verwirklichung der Informationsgesellschaft. Das vorherrschende Medium auf den weltweiten Computernetzen ist und bleibt die menschliche Sprache, denn nur die Sprache eignet sich zur Speicherung und Weitergabe komplexer gedanklicher Inhalte. Gleichzeitig ist unsere Sprache aber auch das natürlichste Mittel für die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Die Forschung und Entwicklung im Forschungsbereich Sprachtechnologie am DFKI konzentriert sich auf drei Anwendungsgebiete: Informations- und Wissensmanagement mit dem Schwerpunkt multilinguale Informationssysteme für Intra- und Internet, Autorensysteme für kontrollierte Sprachen mit Terminologie- und Grammatiküberprüfung und Systeme zur Unterstützung der mündlichen Kommunikation mit einem Schwerpunkt in der Interpretation und Produktion gesprochener Äußerungen. Die Beratung industrieller und öffentlicher Auftraggeber zu Fragen der Sprachtechnologie, die Evaluation von Systemen und die Entwicklung von linguistischen Ressourcen bilden Querschnittsaktivitäten des Forschungsbereichs.

Unser spezieller Ansatz ist die pragmatische Kombination von Methoden der tiefen linguistischen Verarbeitung mit sogenannten flachen Verarbeitungsverfahren. Die tiefe Verarbeitung beruht auf linguistischem Wissen, das mit großem Aufwand formalisiert und strukturiert wurde. Nur die tiefe Analyse ermöglicht die korrekte semantische Interpretation der Texte oder mündlichen Äußerungen. Andererseits ist sie aber nicht zuverlässig, weil ihr oft das nötige Wissen fehlt, um bestimmte Begriffe, Phrasen oder Äußerungen richtig zu interpretieren. Die tiefe Analyse galt bisher auch als zu ineffizient für viele Anwendungen. In einer fruchtbaren Kooperation mit Wissenschaftlern an den Universitäten Tokio und Stanford ist es uns aber gelungen, die Effizienz der tiefen Analyse erheblich zu verbessern, so dass wir diese präzise Verarbeitung jetzt in einer weitaus größeren Zahl von Anwendungen einsetzen können.

Flache Verfahren beruhen auf simpleren Wissensbasen. Sie arbeiten zum Beispiel mit endlichen Automaten, die oft mit statistisch gelernter Wahrscheinlichkeitsinformation angereichert sind. Diese Verfahren sind weitaus robuster als die tiefe Analyse und sie lassen sich auch sehr effizient implementieren. Dafür sind sie aber viel weniger präzise in der Information, die sie aus der Sprache extrahieren können. Wir setzen flache Verfahren sehr erfolgreich in mehreren Projekten und Softwaresystemen ein. Dadurch, daß wir tiefe und flache Verfahren sowie auch linguistische und statistische Methoden auf vielfältige Weise kombinieren können, stehen uns eine Vielzahl neuer Anwendungsgebiete offen. Besonders gerüstet sind wir so für die inhaltliche Erschließung von Texten, wie sie im sogenannten "content management" benötigt wird.

Eine weitere Spezialität unseres Forschungsbereichs ist die Multilingualität. Durch die Globalisierung der Wirtschaft gibt es heute kaum eine sprachtechnologische Anwendung, die sich auf eine Sprache beschränkt. Nebeneiner Kernkompetenz für alle Aspekte der deutschen Sprache haben wir haben wir uns daher Schwerpunkte in den Fremdsprachen Englisch, Französisch, Japanisch und Chinesisch geschaffen. Weitere Sprachen, in denen wir technologische Kompetenz besitzen, sind Italienisch, Niederländisch und Spanisch.

H. Uszkoreit, A. Bredenkamp, M. Carnell, G. Neumann

 
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