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Publikation

Alle reden von ethischer KI – aber was meinen sie damit?

Birgit Beck; Aljoscha Burchardt
In: Christoph Markschies; Isabella Hermann (Hrsg.). #Verantwortung KI – Künstliche Intelligenz und gesellschaftliche Folgen. Pages 22-28, Vol. 3/2020, ISBN 978-3-939818-93-9, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, 2020.

Zusammenfassung

Wirft man einen Blick auf öffentliche – und teils auch wissenschaftliche – Debatten über Digitalisierung und speziell Künstliche Intelligenz (KI), könnte man fol- genden Eindruck erhalten: Wo früher ausschließlich Menschen anhand ethischer Standards moralisch gut handeln mussten, kommt heute gefühlt noch ein tech- nischer Akteur mit ins Spiel. Muss man nun Maschinen so „programmieren“, dass sie (für uns) moralisch handeln? Dass und aus welchen Gründen diese Frage nicht einfach wörtlich zu nehmen ist, möchten wir im Folgenden in einem knappen Überblick aufzeigen. Mögliche Missverständnisse der Rede von „ethischer KI“ ergeben sich, so unsere These, durch eine unreflektierte Begriffsverwendung sowie unplausible Erwartungen an die Funktionalität technischer Artefakte bzw. Prozesse wie KI-basierte Systeme. Nach einer begrifflichen Differenzierung zwi- schen Ethik und Moral werden wir danach fragen, was die Rede von „ethischer KI“ überhaupt bedeuten kann, und drei mögliche Lesarten unterscheiden, die wir anhand praktischer Beispiele explizieren. Das Ergebnis unserer Überlegungen wird sein: Anstatt pauschal von „ethischer KI“ zu sprechen, sollte im Einzelfall präzisiert werden, was jeweils im vorliegenden Kontext mit diesem Schlagwort gemeint ist, um terminologischen Missverständnissen und vor allem der Gefahr einer (weiteren) Erosion individueller und gesellschaftlicher Verantwortung im Zuge des technischen Wandels vorzubeugen.

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