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Publikation

Integration von Lern- und Geschäftsprozessmanagement auf Basis von Kompetenzen

Peter Loos; Katrina Leyking; Pavlina Chikova; Gunnar Martin
In: M. Breitner; F. Lehner; J. Staff; U. Winand. E-Learning 2010. Pages 107-123, ISBN 978-3-7908-2354-7, Physica-Verlag, Berlin, 1/2010.

Zusammenfassung

Unter dem Schlagwort des E-Learning haben Informationstechnologien nicht nur große Hoffnungen auf eine effiziente und effektive Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen geweckt, sondern auch Möglichkeiten einer IT-gestützten Bildungsorganisation und deren Einbindung in den Geschäftskontext vor Augen geführt. Das ganzheitliche Konzept des Learning Managements adressiert die gesamte Wertschöpfungskette einer Bildungsorganisation inklusive der Planung, Steuerung, Analyse und Bewertung der Bildungsprozesse. Jenseits einer prozessorientierten Organisation der Bildungsabläufe, hat sich das Augenmerk in Forschung und Praxis zunehmend auch auf Geschäftsprozesse der Fachabteilungen als Ausgangspunkt für Bildungsmaßnahmen gerichtet. Daher ist eine eigenständige Betrachtung des Learning Managements ohne eine direkte Verbindung zum Geschäftsprozessmanagement als kritisch anzusehen. Analog zu Geschäftsprozessen werden Bildungsmaßnahmen (Lernprozesse) entworfen, implementiert, durchgeführt sowie evaluiert und zwar in Abhängigkeit ihrer betrieblichen Relevanz. Beide Ansätze stehen somit in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Der Beitrag stellt einen dementsprechend ineinander verflochtenen Lern- und Geschäftsprozesszyklus vor, welcher im Rahmen des EU-geförderten Forschungsprojekts PROLIX (Process-oriented Learning and Information Exchange) untersucht, konzipiert und in einer offenen Softwarearchitektur umgesetzt wird. Hierbei dienen Geschäftsprozesse als Ausgangsbasis für die Entwicklung passgenauer, bedarfsgerechter Weiterbildungsmaßnahmen. Dabei wird dem Gedanken einer iterativen Geschäftsprozessverbesserung (Continuous Process Improvement) gefolgt. In diesem Sinne werden zunächst Geschäftsprozesse auf Optimierungspotenziale analysiert, die durch Bildungsmaßnahmen d. h. Kompetenzverbesserungen erzielt werden können (Business Process Design). Kompetenzen dienen als Schnittstelle zwischen Geschäfts- und Lernprozessen und werden in SOLL- und IST-Kompetenzen unterschieden. Die daraus resultierende Kompetenzlücke geht in den Zielkompetenzen (SOLL-Kompetenzen) auf, die wiederum die Ausgangssituation für die Ausgestaltung der Lernprozesse darstellen (Learning Design). Die somit zielgerichtet und bedarfsgerecht gestalteten Bildungsmaßnahmen werden durchgeführt (Learning Execution) und nachgehend evaluiert (Performance Monitoring & Analysis). Die Evaluation schließt neben einer Leistungskontrolle auch die Rückkontrolle der Leistungszuwächse im Geschäftsprozess ein und führt zu einer entsprechenden Anpassung des Geschäfts- oder Lernprozesse. Technologie-gestützte Aus- und Weiterbildung wird auf diese Art und Weise in die unternehmensweite Prozess- und IT-Infrastruktur organisatorisch und technisch eingebunden. Durch den integrativen Einsatz von Informationssystemen können technologie-gestützte Bildungsmaßnahmen an organisationalen und individuellen Bedürfnissen ausgerichtet werden und somit Wert schöpfende Wissensprozesse im Unternehmensbetrieb nachhaltig unterstützt werden.