Skip to main content Skip to main navigation

Publikation

Die soziale Dimension des Designs

Tom Bieling; Gesche Joost; Florian Sametinger
In: Karin-Simone Fuhs; Davide Brocchi; Michael Maxein; Bernd Draser (Hrsg.). Die Geschichte des Nachhaltigen Designs - Welche Haltung braucht Gestaltung?. Pages 218-229, Vas Verlag, 2014.

Zusammenfassung

Die soziale Dimension des Designs scheint in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der wachsenden Erkenntnis, dass die Grenzen eines ungebremsten Konsums deutlich werden, entwickeln sich Praktiken des kollaborativen Konsums („collaborative consumption“) in einer Ökonomie des Teilens und Teilhabens („sharing economy“): immer mehr Menschen teilen Güter miteinander, von Couchsurfing bis Carsharing. “Nutzen statt besitzen“, wie Michael Erlhoff es bereits 1995 formulierte, wird zu einem neuen Leitbild in einer von Konsumgütern übersättigten Welt. Dass gerade jetzt eine soziale Orientierung im Design an Aktualität gewinnt, scheint eine logische Konsequenz. Ein „sozial aktives Design“, wie Alastair Fuad-Luke es nennt, konzentriert sich auf die Gesellschaft und ihre Transformationen hin zu einer nachhaltigeren Lebens-, Arbeits- und Produktionsweise. Ezio Manzini, Professor für Industrial Design am Politecnico di Milano, beschreibt die Notwendigkeit eines kulturellen Wandels, der durch ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft und durch die Etablierung neuer Verhaltensmuster angetrieben werden kann. Hier kann das Design eine wichtige Rolle einnehmen, da es durch seine Artefakte – in Form von Produkten, Services oder Interventionen – jenes Bewusstsein schaffen und zu alternativen Verhaltensformen motivieren kann. Dabei ist die Reflexion der Tragweite der Handlung und die Verantwortung für die möglichen Auswirkungen der gestalteten Artefakte eine Aufgabe, der sich das Design zu stellen hat. Dabei geht es sowohl um die soziale Verantwortung von Gestaltung als auch um ein Potential, soziale Verantwortung mit zu gestalten.