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Smart-Living-Studie veröffentlicht: Von Gadgets hin zu ganzheitlichen Leistungsversprechen

| Pressemitteilung | Smart Home & Assisted Living | Autonome Systeme | Data Management & Analysis | Sensorik & Netzwerke | Smart Enterprise Engineering | Osnabrück / Oldenburg

Das DFKI hat im Rahmen des Projektes „ForeSight“ Unternehmen befragt, die für das Leben in smarten Wohngebäuden eine Rolle spielen können. Darunter die Wohnungswirtschaft, Softwareunternehmen und Hardwarehersteller. Zusammen mit dem DFKI-Spin-off Strategion GmbH untersuchte der Forschungsbereich „Smart Enterprise Engineering“ die Gegebenheiten in der Branche bei der Entwicklung von Smart-Living-Angeboten und beleuchtet, welche Anforderungen bei sogenannten Smart Services zu berücksichtigen sind. Noch tun sich Organisationen schwer damit, integrierte Angebote zu gestalten und den resultierenden Wert durch neue Geschäftsmodelle zu schöpfen. Die Studie ist ab sofort abrufbar.

© Florian Remark, Strategion GmbH
Intelligente Zutrittssteuerung in Gebäuden ist ein Anwendungsfall im Bereich Smart Living.

„Mit dieser Studie legen wir eine einmalige Bestandsaufnahme vor. Der Blick richtet sich erstmals nicht nur auf das einzelne Zuhause – das Smart Home – und die darin vorkommende intelligente Glühbirne oder das Thermostat, sondern wir nehmen ein ganzes Megaökosystem mit sämtlichen Anspruchsgruppen unter die Lupe. Unternehmen können mit solchen Einblicken ihre Prozesse besser gestalten und Geschäftsmodellpotenziale erkennen“, so Dr. Simon Hagen, Forscher am DFKI und Projektleiter in ForeSight, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird.

Das Wohnen von Morgen verspricht aus Sicht der Teilnehmenden der Studie intelligent, sicher, komfortabel und benutzerfreundlich zu sein. Zu den wesentlichen Herausforderungen für Smart-Living-Angebote zählen sie Internetzugang, den sicheren Umgang mit Daten und nützliche Software-Anwendungen.

Bis heute hindern jedoch fehlende technologische Standards einzelne Geräte daran, miteinander zu kommunizieren und erschweren es Interessierten, die Vorteile eines vernetzten Zuhauses zu nutzen.  Damit das smarte Wohnen in der Breite Einzug finden kann und sich Smart-Living-Anbieter auf dem Markt etablieren können, müssen noch weitere Hürden überwunden werden.

Die Ergebnisse zeigen unter anderem:

  • Konsumenten sehen den Nutzen noch nicht und verlangen messbare individuelle Mehrwerte. Befragte berichten von einer fehlenden Zahlungsbereitschaft bei den Konsumierenden. In der Rolle der privaten Nutzenden sind für sie Kosten-, Zeit- und Energieersparnisse bei Smart-Living-Angeboten ausschlaggebend.

„Unternehmen müssen Mehrwertangebote für Kundinnen und Kunden schaffen und sie müssen sich fragen, wo dabei ein neues Geschäftsmodell liegen könnte. Mit Smart Services, also der richtigen Bündelung von Produkten, Diensten und Technologien, kann das gelingen. Dieses Zusammenspiel mehrerer Bestandteile, darunter auch KI, ergibt sich manchmal erst in Kooperation mit anderen Unternehmen. Klassische Unternehmen, wie zum Beispiel Vermieter von Wohneinheiten, bekommen auf diesem Weg die Möglichkeit, Mitgestalter der Smart-Living-Branche zu werden“, erklärt Prof. Oliver Thomas, Leiter des Forschungsbereichs und Herausgeber der Studie.

  • Es fehlen gemeinschaftliche Entwicklungsprozesse bei und in den Unternehmen eines heterogenen Ökosystems. Standardisierte Vorgehensweisen sind bisher nur aus einzelnen Teilbereichen der Unternehmen, wie beispielsweise der Softwareentwicklung, bekannt. Eigene Abläufe für die Entwicklung von Smart-Living-Angeboten sind bei den Unternehmen bisher nicht vorhanden. Ein einheitliches Verständnis davon ist für Kooperationen jedoch erforderlich.
  • Kollaborationsbereitschaft ist gegeben, im Austausch von Daten sind Unternehmen noch zurückhaltend. Unternehmen erkennen, dass es für die Gestaltung von Smart-Living-Angeboten mehrerer Disziplinen bedarf und inhouse die Ressourcen fehlen. In Daten wird in der Branche ein Wert gesehen und beim Teilen dieser eine Gegenleistung erwartet.
  • Die Industrie hat es noch nicht geschafft, Bedenken zum Datenschutz ausreichend auszuräumen. Datenschutz ist laut den Befragten in der Branche ein Gütekriterium, das für die Akzeptanz und Verbreitung von Smart-Living-Angeboten relevant ist.

Florian Remark, Geschäftsführer der Strategion, ergänzt: „Durch die Ergebnisse der Studie wird deutlich: Die Wohnungswirtschaft braucht ganzheitliche IT-Lösungen, die es ermöglichen, wichtige Themen wie bspw. Energieeffizienz zukunftssicher sowie digital zu erschließen. Das Ökosystem Smart Living ist daher wie kaum eine andere Branche auf Kooperationen mit Digitalisierungs- und KI-Experten angewiesen.“ 

Methodik

Die Befragung wurde mit 184 Teilnehmenden per Online-Fragebogen durchgeführt. Befragte wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Sie konnten im Fragebogen angeben, ob sie einen beruflichen Bezug zu Smart-Living-Angeboten haben (57,6 %) und/oder sie im privaten Kontext, als Konsumierende, mit Smart-Living-Angeboten in Berührung kommen (71,2 %). Die Fachleute unterteilen sich wiederum in Teilnehmende mit „Betreiberperspektive“, „Produktperspektive“, „Datenperspektive“ und „Wohnungswirtschaftsperspektive“. Je nach Auswahl wurden die Fragen für die Brancheninsider angezeigt oder nicht. Die Fragen aus Kundensicht konnten von allen beantwortet werden. Alle Fragen wurden wissenschaftlich erarbeitet und gemeinsam mit den Unternehmen im Konsortium formuliert. Erkenntnisse beziehen sich auf die Stichprobe und deuten auf Trends hin, die sich in der Smart-Living-Branche abzeichnen.

Mehr Informationen zum ForeSight-Projekt können auf der Projektwebseite unter foresight-plattform.de abgerufen werden.