Im Rahmen der Initiative zukunft.niedersachsen stellt die VolkswagenStiftung über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur dafür über fünf Jahre insgesamt 18,9 Millionen Euro Projektmittel zur Verfügung. Im RLA soll der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft in enger Verzahnung mit der Wirtschaft erforscht, entwickelt und getestet werden.
Im Rahmen der Initiative zukunft.niedersachsen stellt die VolkswagenStiftung über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur dafür über fünf Jahre insgesamt 18,9 Millionen Euro Projektmittel zur Verfügung.
Außer dem DFKI beteiligen sich an dem Vorhaben unter Konsortialführung der Universität Osnabrück die Hochschule Osnabrück (HSOS), das Agrotech Valley Forum e.V. (AVF), die Technische Universität Braunschweig (TUBS), das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI), das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) sowie das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN).
KI-Expertise in der Region
Dass dieser Antrag bewilligt wurde, freue sie sehr, zeige es doch zweierlei, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl: „Zum einen die Anerkennung der großen und breit gefächerten Expertise in Künstlicher Intelligenz an unserer Universität und zweitens auch unsere langjährige und enge Verbundenheit mit Forscherinnen und Forschern unserer Partnerinstitutionen und Praktikern aus dem gesamten Agrar- und Ernährungsbereich.“
Prof. Dr. Martin Atzmüller, Leiter des Forschungsbereichs Kooperative und Autonome Systeme am DFKI Osnabrück ergänzt: „Ich freue mich, unsere langjährige Expertise in das neue KI-Reallabor Agrar einfließen lassen zu können. KI und Robotik sind Schlüsselwerkzeuge für die Transformation der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit. Das KI-Reallabor wird Fragen und Herausforderungen aus der landwirtschaftlichen Praxis aufgreifen, Forschung und Entwicklung passgenau ausrichten sowie bestehende Hemmnisse beim Technologietransfer abbauen und ebenso den Transfer in verwandte Domänen fördern, um die technologische Souveränität Deutschlands und Europas zu stärken und den Standort Niedersachsen insgesamt nachhaltig zu fördern.“
KI für das Agrarland Niedersachsen
Bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche als auch auf die Wirtschaftsleistung des AgriFood-Sektors ist Niedersachsen eines der bedeutendsten Agrarländer in Deutschland – und deshalb besonders geeignet für das RLA. Im RLA kooperieren die Region zwischen Oldenburg und Münster mit Osnabrück im Zentrum und Braunschweig.
Oldenburg-Münster-Osnabrück hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der weltweit leistungsfähigsten Agrarwirtschaftsräume entwickelt. Das durch einen starken Mittelstand geprägte ökonomische Umfeld ist eng mit der Universität Osnabrück und der Hochschule Osnabrück verbunden, die ideale wissenschaftliche Voraussetzungen bieten, um den Einsatz KI-basierter Technologien in der Landwirtschaft zu erforschen, zu entwickeln und den Praxistransfer konstruktiv und umfassend zu begleiten. Das Agrotech Valley Forum e.V., eine anwendungsorientierten Forschungseinrichtung, bündelt diese Expertise mit weitern Kompetenzen und Know how im Bereich Agrartechnologie im Nordwesten.
Die Region Braunschweig - ist, anders als der Nordwesten, wo die Tierhaltung eine zentrale Bedeutung im Agri-Food-System einnimmt, stark auf den Ackerbau ausgerichtet. Darüber hinaus existieren in Braunschweig viele Forschungseinrichtungen, die auf die Landwirtschaft spezialisiert oder ihr über die interdisziplinäre Forschung nahe sind. Einige hiervon kooperieren nun im RLA mit den Osnabrücker Institutionen noch enger.
Wissenschaftliche Erkenntnisse unter Realbedingungen
Das RLA bringt wissenschaftliche Erkenntnisse unter realen Praxisbedingungen in die Anwendung. Das Besondere dabei: Wissenschaftliche, wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entscheider arbeiten nicht nur eng in der Forschung zusammen, sondern auch bei der Überführung der gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis. Dabei drängt die Zeit, denn die Agrarwirtschaft steht auch im Zentrum der insbesondere von der UN benannten dreifachen globalen Krise aus Klimawandel, Verlust der Biodiversität und Umweltbeeinträchtigung.
Das RLA kann dabei auf die Grundlagenforschung der wissenschaftlichen Partner in Osnabrück und Braunschweig in den Bereichen KI, Data Science und Robotik mit dem starken Anwendungsbezug zur Agrar- und Ernährungswirtschaft zurückgreifen. Fragen, die beantwortet werden sollen, betreffen unter anderem fehlende Erkenntnisse über die Akzeptanz neuer Technologien, eine mitunter unsichere Rechtslage für deren Einsatz, die mangelnde Investitionsereitschaft in diesem Bereich, unklare Erkenntnisse über die Wirtschaftlichkeit sowie die Vielzahl der Stakeholder im Agrarbereich mit teilweise unterschiedlichen Interessen.
Geographisch wird das RLA unter anderem auf dem FieldLab Agrar angesiedelt, einem agratechnischen Versuchshof, , der im Rahmen des Projekts zu einem Forschungsort für ausgebaut wird. Darüber hinaus sollen sogenannte Use Case-Projekte umgesetzt werden, die ökologisch und ökonomisch relevante Fragen angehen. Diese Use Case-Projekte zeichnen sich vor allem durch die Interaktion zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen aus. So soll zum Beispiel in einem Projekt untersucht werden, wie Daten aus smarten Anbaugeräten, Drohnen, Satelliten und Robotern zur Bestimmung von pflanzlicher Vielfalt auf Feldern genutzt werden können.
Im nächsten Schritt soll nun in den kommenden Monaten konkret das Fieldlab Agrar eingerichtet sowie die zahlreichen Projektarbeiten begonnen werden.